Ist
die Einheit von Relativitätstheorie und Quantenmechanik möglich?
Die
Physiker hätten eigentlich allen Grund zur Freude. Ein
Menschheitstraum ist in Erfüllung gegangen. Es gibt zwei Theorien
mit denen sich die gesamte physikalische Welt exakt und bis ins
Detail beschreiben lässt.
Diese
Theorien, das Standardmodell der Quantentheorie und die allgemeine
Relativitätstheorie, sind so allumfassend, dass man annimmt, kein
physikalisches Phänomen liegt außerhalb ihres
Geltungsbereichs.
Wer hätte gedacht, dass so etwas einmal
möglich sein würde. Diese Rückführung der physikalischen Welt
auf einfachste Grundsätze gehört wohl zu einer der größten
Errungenschaften menschlicher Kultur. Soweit wäre ja alles in
Ordnung. Doch ein Wermutstropfen bleibt. Warum sind es zwei
Theorien und nicht eine, die die Welt beschreibt? Sollten die
Natur und ihre Gesetze nicht elegant sein und sich nur aus einem
Ursprung erklären lassen? Ein menschliches Bedürfnis nach
Ästhetik möchte die Einheitlichkeit der "Weltformel".
In der Tat könnten die beiden Theorien in ihren philosophischen
Grundzügen nicht verschiedener sein; die Welt, die sie
beschreiben, ist aber dieselbe. Wie kann das sein? Wo also genau
liegen die Unterschiede, Gemeinsamkeiten und schließlich auch die
Widersprüche zwischen Quantenmechanik und Relativitätstheorie?
Um dies herauszufinden bedarf es eines genauen Blickes auf beide
Theorien.
Mit
dem Standardmodell der Quantentheorie sind auf wunderbare Weise
die Ideen der alten griechischen Atomisten wahr geworden. Nach
diesen sollte es nur den leeren Raum und die Atome in ihm geben.
Alle Eigenschaften der Materie wie z.B. Farbe, Konsistenz, Wärme
ergeben sich nur aufgrund der Konstellation und der Bewegung
dieser Atome. Im heutigen Sinne kann man diese antiken Atome wohl
direkt mit unseren modernen Elementarteilchen vergleichen. Also
gleichfalls unteilbare Einheiten, aus denen alles Stoffliche
besteht und deren Zusammenspiel, durch die Gesetze der
Quantenphysik festgelegt, die physikalische Welt bestimmt.
Das
Grundprinzip der Quantenmechanik ist immer gleich. Es gibt reelle
Teilchen wie Quarks und Elektronen, aus denen die Objekte unserer
Umwelt bestehen, und es gibt Wechselwirkungsteilchen wie Gluonen
und Photonen, die zwischen den reellen Teilchen interagieren und
eine Kraft zwischen ihnen übertragen. Wer als Kind mit Magneten
gespielt hat wird fasziniert gewesen sein von den geisterhaften
Fernwirkungen, die ein Magnet auf das andere ausübt. Die
Quantenphysik erklärt dieses Phänomen zwanglos durch den
Austausch von Photonen über den Raum hinweg. Obwohl die exakte
Berechnung dieser Austauschprozesse einen recht hohen
mathematischen Aufwand erfordert, können sie doch näherungsweise
relativ anschaulich mit einem Feynman-Diagramm dargestellt werden.
Hierbei sind die Koordinaten des Diagramms der Raum und die Zeit.
Von den vier Grundkräften lassen sich drei (die
elektromagnetische, die schwache, die starke) gut mit
Feynman-Diagrammen darstellen.
Einzig
mit der Gravitation funktioniert das nicht. Die Gravitation
unterscheidet sich grundsätzlich von den anderen drei
Grundkräften und lässt sich nicht in die Quantenmechanik
integrieren. Aber die Gravitation wird exakt durch die allgemeine
Relativitätstheorie beschrieben. Es existieren aber in der
allgemeinen Relativitätstheorie, und das ist der erste große
Unterschied zur Quantenmechanik, keine Wechselwirkungsteilchen,
die eine Kraft übertragen könnten. Vielmehr geht man davon aus,
dass sich Materie normalerweise geradlinig durch Raum und Zeit
bewegt, in der Nähe von Massen diese Geradlinigkeit jedoch
verzerrt wird. Und zwar zur Masse hin. Dies bewirkt, dass sich die
Massen näher kommen. Ein Apfel, der am Baum hängt, fällt
deshalb zu Boden, weil er sich auf seiner gebogenen Bahn
weiterbewegen möchte. In diesem speziellen Fall zeigt die Bahn
senkrecht zum Erdmittelpunkt.
Das
Graviton
Viele
Physiker würden nun gerne die Erfolge der Quantenmechanik auf die
Gravitation übertragen. Sie postulieren ein
Wechselwirkungsteilchen mit dem Namen Graviton um in ähnlicher
Weise wie bei den anderen drei Grundkräften die Kraftwirkung
zwischen Massen erklären zu können. Es sei ausdrücklich
erwähnt, dass dieses Teilchen bis jetzt rein hypothetisch ist. Es
gibt bis zum heutigen Zeitpunkt keinerlei experimentelle Hinweise,
die auf die Existenz eines solchen Teilchens deuten würden. Einen
experimentellen Nachweis wird es vielleicht auch nie geben. Die
Argumente gegen ein solches Teilchen sind zu erdrückend.
Die
allgemeine Relativitätstheorie lässt sich nicht einfach
ignorieren. Sie liefert zu exakte Voraussagen über physikalische
Vorgänge, als dass man sie so einfach durch einen
quantenmechanischen Mechanismus wie den Austausch eines Gravitons
ersetzen könnte. Wie schon oben erwähnt kommt die
Relativitätstheorie aber ganz ohne Trägerteilchen aus. Noch
größer werden die Unterschiede, wenn man die Rahmenbedingungen
beider Theorien vergleicht. Wenn es ein Graviton geben würde,
bräuchte es wie ein Schauspieler, der eine Bühne benötigt um
aufzutreten, eine Hintergrundmetrik (einfacher: die Koordinaten
des Feynman-Diagramms; Raum und Zeit). In der Relativitätstheorie
geht es aber gar nicht um einen Schauspieler. Die Bühne selbst
ist verbogen. Die Quantenmechanik möchte die Schwerkraft durch
den Austausch eines Teilchens erklären, das sich durch Raum und
Zeit bewegt, die Relativitätstheorie dagegen durch die Krümmung
eben dieser Raum-Zeit. Das ist ein offensichtlicher Widerspruch
und ein prinzipieller Unterschied zwischen beiden Theorien, der es
so schwierig macht beide zu vereinen.
Schwere
und träge Masse
Ein
weiteres Argument gegen ein Graviton ist die Gleichwertigkeit von
schwerer und träger Masse. Materie hat zwei Eigenschaften, die
auf den ersten Blick völlig unterschiedlich sind.
Zum einen
die Trägheit. Dies bedeutet, dass sich Materie
Geschwindigkeitsänderungen widersetzt. Geschwindigkeitsänderungen
sind Beschleunigungen, Bremsen und Lenken. Stellen sie sich einen
voll bepackten Einkaufswagen vor. Sie müssen immer Kraft
aufwenden, wenn Sie anfahren, abbremsen oder um die Ecke wollen.
Sobald der Wagen seine Geschwindigkeit und Richtung hat, benötigt
man keine Kraft mehr (außer um die Reibung der Räder zu
überwinden).
Zum anderen hat Materie die schon
diskutierte Eigenschaft der Schwere. Massen ziehen sich an. Zum
Beispiel die Erde den Mond, der Mond die Erde, die Erde den Apfel,
aber auch der Apfel die Erde und der Apfel die Banane im
Früchtekorb (was sich experimentell nachweisen lässt). Es wirkt
eine Anziehung zwischen zwei Massen, die versucht beide mit einer
Beschleunigung aufeinander zu zu bewegen.
Und
wo soll denn nun bitte die Gleichheit der Trägheit und der
Schwere sein? Beide Eigenschaften scheinen doch
grundverschieden.
Die Gleichheit offenbart sich, wenn man
einen Stein von einem Turm fallen lässt. Beide Eigenschaften
zerren an ihm. Zum einen die Schwere, die ihn zur Erde hin
beschleunigen will. Zum andern die Trägheit, die sich eben dieser
Beschleunigung widersetzt. Der Stein fällt schließlich mit einer
gewissen Beschleunigung zur Erde. Soweit nichts Spektakuläres.
Das wirklich Erstaunliche daran ist, dass alle Massen das mit der
gleichen Beschleunigung tun. Egal was man vom Turm fallen lässt,
ob großer Stein, kleiner Stein, Daunenfeder, Dampflokomotive,
Gold, Glas. Sie alle kommen zur exakt selben Zeit unten an.
Wenn
es nur den kleinsten Unterschied zwischen Trägheit und Schwere
geben würde, wäre das nicht so (bei der elektromagnetischen
Kraft ist das zum Beispiel nicht der Fall; das schwerere
Myon
wird von einem Magneten nicht so stark beschleunigt wie das
leichtere Elektron). Die Physiker waren so erstaunt, dass sie
immer präzisere Experimente erfanden um die Fallbeschleunigung zu
messen. Sie kamen aber alle zu dem einen Ergebnis. Alles fällt
gleich schnell.
Materie
hat zwei Gesichter wie die zwei Seiten ein und derselben Münze.
Zwischen Schwere und Trägheit besteht im Grundsatz kein
Unterschied. Es gibt einen geheimen Zusammenhang. Aus solchen
Gedanken heraus ist ja dann auch die allgemeine
Relativitätstheorie entstanden. Alle Dinge, welcher Größe oder
Konsistenz auch immer, gleiten auf gleichen Raum-Zeit-Bahnen
(Geodäten) der Erde zu. Die Quantenmechanik jedoch versucht die
Schwere mit dem Graviton zu erklären und andererseits die
Trägheit durch Wechselwirkung mit Higgs-Bosonen, lässt aber die
ominöse Äquivalenz von Schwere und Trägheit ungeklärt. Das
kann nicht sein. Eine quantenmechanische Theorie der Schwerkraft
muss gleichzeitig die Trägheit mit einschließen und umgekehrt.
Andererseits
kann man mit der Relativitätstheorie aber auch nicht rundum
zufrieden sein. Sie löst das Problem der Fernwirkung nicht. Schon
Newton stellte fest: >>Dass die Gravitation der Materie
wesentlich, inhärent und unerschaffen sein sollte, so dass ein
Körper auf einen anderen in jeder Entfernung durch den leeren
Raum ohne Vermittlung von etwas wirken könnte, wodurch die Kraft
von dem einen zum anderen geleitet wird, das ist nach meinem
Dafürhalten eine so große Absurdität, dass kein Mensch, welcher
in philosophischen Dingen eine genügende Denkfähigkeit hat,
darauf verfallen kann.<< (aus Banesh Hoffmanns Einsteins
Ideen zitiert nach F. Rosenberger Isaac Newton und seine
physikalischen Prinzipien, Seite 412f) Um für die
Relativitätstheorie zu argumentieren ließe sich annehmen, dass
es die Feldwirkung der gekrümmten Raum-Zeit sei, welche
Sternenlicht beim Vorbeiflug an der Sonne beugt. In der
Quantenmechanik allerdings ist
bei
den anderen drei Grundkräften klar was ein Feld ist. Es besteht
aus Trägerteilchen.
Bei der elektromagnetischen Kraft z.B.
aus virtuellen Photonen. In der Relativitätstheorie gibt es keine
Trägerteilchen. Der Begriff der gekrümmten Raum-Zeit ist sehr
"luftig". Das Problem der Fernwirkung wird auf die
Feldwirkung verlagert, ist aber deshalb nicht gelöst. Woher weiß
ein Gebiet in der Nähe von Massen
>> ohne
Vermittlung von etwas <<, dass es sich stärker zu krümmen
hat als eines weiter entfernt?
Lösung
in Sicht?
Das
Rätsel der Vereinigung von Quantenmechanik und
Relativitätstheorie wird nun bald 100 Jahre alt. Auch mit den
modernen Theorien wie der Stringtheorie gelang bislang kein
Durchbruch. Zum einen fehlt es schlicht an Experimenten um diese
Theorien zu überprüfen. Das schönste Gedankengebäude nützt
nichts, wenn es nicht experimentell untermauert werden kann. Zum
anderen sind es die hochspekulativen Grundannahmen, die für diese
Theorien gemacht werden müssen, die wenig Vertrauen stiftend
sind.
Ist also in absehbarer Zeit keine Lösung in Sicht?
Vielleicht doch. Es gibt eine Aussage, mit der sich die
Widersprüche und Ungereimtheiten zwischen beiden Theorien auf
wundersam elegante Weise auflösen. Ich werde sie erst formulieren
und dann erläutern.
Die
Wechselwirkung der Photonen mit den Vakuumfluktuationen begrenzt
die Lichtgeschwindigkeit auf 300000 km/s.
Und
dieser Satz soll die Relativitätstheorie und die Quantenmechanik
näher zusammen bringen? Ist das nicht nur eine plumpe Behauptung?
Sicherlich
ist das nur eine Behauptung. Nimmt man sie jedoch an, lösen sich
viele der beschriebenen physikalischen Probleme auf. Sehen sie
selbst.
Die
Vakuumfluktuationen sind experimentelle Tatsache. Das zeigen
Casimir-Effekt, Lamb-Shift, Vakuumpolarisation etc. deutlich. Im
Vakuum entstehen und vergehen ständig Teilchen. So entstehen auch
Elektron-Positronpaare für einen kurzen Augenblick. Photonen
koppeln mit Elektronen und Positronen im Allgemeinen. So
wechselwirken z.B. Photonen beim Durchgang durch Gas mit den
Schalenelektronen der Gasmoleküle. Dadurch wird das Licht
langsamer. Verdünnt man das Gas, gibt es weniger
Schalenelektronen und das Licht wird schneller. Wenn
das
Gas dann ganz verschwunden ist, nimmt die Lichtgeschwindigkeit
einen konstanten Wert an, die Vakuumlichtgeschwindigkeit.
Meiner
Meinung nach breitet sich Licht nur deshalb nicht mit unendlicher
Geschwindigkeit aus, weil es im Vakuum mit den
Elektron-Positronpaaren der Vakuumfluktuationen wechselwirkt. Wenn
wir diese Behauptung als richtig annehmen, haben wir ein
wundervolles Werkzeug um die Allgemeine Relativitätstheorie
genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn der Grundstein der
Relativitätstheorie ist die Vakuumlichtgeschwindigkeit.
Die
allgemeine Relativitätstheorie ist eine geometrische Theorie. Es
geht um Geraden. Sie werden repräsentiert durch Lichtstrahlen. In
der Nähe von Massen sind sie gebogen. Kenner der
Quantenelektrodynamik wissen aber, dass sich Licht nicht
geometrisch geradlinig bewegt. Licht nimmt alle Wege um von A nach
B zu gelangen. Die weiteren Wege rechnen sich aber mathematisch
weg und es bleibt eine Route, die annähernd gerade ist. So
verhält sich das zumindest fern von Massen. Das ist auch
vereinbar mit unserer Vakuumfluktuation-Theorie. Die weiteren Wege
haben mehr Wechselwirkung mit Elektron-Positronpaaren und rechnen
sich weg. In der Nähe von Massen sind die Lichtstrahlen gebogen.
Das führt uns zur zweiten Behauptung.
Die
Vakuumfluktuationen sind nicht homogen. Sie nehmen in der Nähe
von Massen zu.
Die
Erklärung dafür kann ich nicht geben. Setzt man diese Annahme
aber voraus, wird alles sehr einfach. Auf den Wegen, die näher
bei Massen liegen, kommt es zu mehr Wechselwirkungen. Das Licht
wird gleich einer atmosphärischen Beugung abgelenkt. Dieses
Denkmodell löst vor allem das Problem der Fernwirkung. Der
luftige Begriff der gekrümmten Raum-Zeit wird konkret. Gekrümmte
Raum-Zeit und inhomogene Vakuumfluktuationen sind dasselbe. Das
Feld und somit die Nahwirkung sind die Fluktuationen. Die
Geometrie wird erst durch die Fluktuationen definiert. Eine
Gerade, repräsentiert durch einen Lichtstrahl, ist nur so gerade
wie es die Fluktuationen zulassen.
Teilchen
mit Ruhemasse wechselwirken auch mit den Vakuumfluktuationen. Und
zwar umso mehr je größer die Ruhemasse ist. Denn genau das
bezeichnen wir als Trägheit. Der Widerstand gegen Beschleunigung
rührt von den umgebenden Fluktuationen. Das ist es, was den voll
bepackten Einkaufswagen so störrisch macht und eben das lässt
das Wasser im Newtonschen Eimer-Experiment die Wände hochsteigen.
Weiterführend
möchte ich zum Thema der Schwere noch Aristoteles bemühen, der
sinngemäß
ausführt,
dass der Raum nicht leer sein könne, da ein Stein ansonsten nicht
wüsste, in welche Richtung er zu fallen habe. Stimmt, der Raum
ist nicht leer. Die Inhomogenität der Vakuumfluktuationen weist
dem Stein den Weg nach unten. Das eigentlich Beste an der
Vakuumfluktuationshypothese ist, dass man das Geheimnis der
Äquivalenz von Trägheit und Schwere lüften kann. Beides sind
Wechselwirkungen mit den Fluktuationen. Einmal mit den homogenen
und einmal mit den inhomogenen. Der Ursprung beider Eigenschaften
ist aber derselbe. Aus diesem Grund ergibt sich auch die gleiche
Fallbeschleunigung.
Die
Relativitätstheorie hat Voraussagen gemacht, die experimentell
bestätigt wurden. So gehen Uhren auf dem Berg schneller als im
Tal. Wenn wir im Gedankenexperiment eine Einsteinsche Lichtuhr
nehmen, bei der ein Lichtimpuls zwischen zwei parallelen Spiegeln
hin- und herläuft, kommen wir mit der Fluktuationstheorie zum
gleichen Ergebnis. Weiter entfernt von Massen wechselwirken die
Photonen weniger mit den Fluktuationen und das Licht ist
schneller. Das heißt für die Lichtuhr eine höhere Frequenz der
Hin- und Herbe-wegungen. Näher bei Massen, wo die Fluktuationen
dichter sind, gibt es entsprechend mehr Wechselwirkungen. Das
Licht ist langsamer und dem entsprechend läuft die Lichtuhr
langsamer. Uhren mit schwingender Masse wie Taschenuhren mit
Unruhe gehen in Erdnähe infolge erhöhter Trägheit durch die
äußere
Einwirkung
der Fluktuationen auch langsamer. Hingegen wird die innere Energie
eines Atoms erhöht, wenn es gegen die Inhomogenität nach oben
ankämpfen muss. Höhere Energie bedeutet gleichzeitig höhere
Frequenz. Die Hyperfeinstrukturfrequenz auf einem Berg ist
schneller als im Tal. Die Atomuhr auf einem Berg geht schneller.
Gleiches gilt für die Rotverschiebung im Gravitationsfeld. Die
Empfangsfrequenz auf dem Berg muss zurückgeschraubt werden um ein
Signal vom Tal zu empfangen. All dies führt zur Vermutung, dass
es keine absolute Zeit gibt. Uhren messen die Zeit nicht. Der Gang
der Uhren ist die Zeit selbst. Jeder physikalische Vorgang
definiert erst eine Zeitdauer (ganz im Sinne von Gottfried Wilhelm
von Leibniz, jetzt nur quantenmechanisch interpretiert).
Besser
messbar sind natürlich die periodischen Vorgänge. Die Zeitdauer
messen heißt aber, einen physikalischen Vorgang mit einem anderen
physikalischen Vorgang zu vergleichen. Erstaunlich ist, dass eine
Hyperfeinstrukturperiode multipliziert mit einer bestimmten
Zahl n immer
eine Quarzschwingung ergibt, eine Quarzschwingung multipliziert
mit einer anderen festen Zahl n eine
Pendelschwingung einer Pendeluhr und diese Pendelschwingung
wiederum multipliziert mit einer anderen Zahl n immer
eine Drehung der Erde um ihre Achse. Jeder physikalische Vorgang
(auch der Zerfall von Myonen) findet aber in einem Meer von
Vakuumfluktuationen statt und wird von ihnen beeinflusst. Je nach
Größe dieser Beeinflussung laufen physikalisch Vorgänge
schneller oder langsamer ab. Dieser grundlegende Zusammenhang
vermittelt uns die Illusion, wir würden in einer absoluten,
fließenden, allumfassenden Zeit leben.
Erstes
Gegenargument:
Fizeau
führte ein Experiment durch, bei dem Licht senkrecht durch
fließendes Wasser gesandt wird. Das Licht wird vom Wasser
mitgenommen und der Lichtstrahl dadurch abgebogen. Das gleiche
müsste mit einem Lichtstrahl geschehen, den man senkrecht zur
Bewegungsrichtung der Erde um die Sonne aussendet. Das ist aber
nie gemessen worden.
Fließendes
Wasser und Vakuumfluktuationen unterscheiden sich grundsätzlich.
Vakuumfluktuationen sind lorentzinvariant. Es lässt sich keine
Relativbewegung zu den Vakuumfluktuationen messen. Zum Beispiel
gibt es keinen Dopplereffekt der Fluktuationen in irgendeine
Bewegungsrichtung, der messbar wäre. Und so gibt es auch keine
Lichtablenkung senkrecht zur Bewegungsrichtung.
Zweites
Gegenargument:
Neutrinos
bewegen sich auch mit Lichtgeschwindigkeit, obwohl sie nicht mit
Elektronen oder Positronen wechselwirken. Diese Wechselwirkung
wird aber als Grund für den endlichen Betrag der
Lichtgeschwindigkeit angegeben.
Zugegebenermaßen
stellt das wirklich ein Problem dar. Vielleicht sind Neutrinos nur
eine Art von Photonen, die eben nur mit den Fluktuationen
wechselwirken, nicht aber mit reellen Teilchen. Ich habe keine
plausible Erklärung.
Ich
bin mir dessen bewusst, mit meinen obigen Gedankengängen nur
unbewiesene Thesen aufzustellen. Bei meinen Überlegungen, auf
welche Weise meine Theorie zu stützen wäre, bin ich zu folgendem
Ergebnis gekommen. Es gäbe durchaus ein Experiment, mit dem man
die Fluktuationsthese testen könnte. Gehen wir von folgender
Annahme aus: Photonen wechselwirken mit ElektronPositronpaaren der
Fluktuationen. Wenn es nun gelänge, diese Paare zwischen zwei
Kondensatorplatten zu polarisieren und somit abzulenken, müsste
eine geringfügige Veränderung der Lichtgeschwindigkeit
auftreten.
Noch
einfacher wäre das Experiment, wenn man statt Kondensatorplatten
Casimir-Plättchen verwenden würde. Die Lichtgeschwindigkeit
müsste vom Hohlraum abhängig sein.
Nachtrag
zur Längenkontraktion
Mir
ist bewusst, dass eine Verlangsamung der Lichtgeschwindigkeit in
massennähe, wie ich sie beschreibe, nicht ausreicht um mit der
Allgemeinen Relativitätstheorie konform zu sein.
Der Versuch
jedem Raumpunkt eine Licht-geschwindigkeit zuzuordnen also ein
Skalarfeld der Gravitation (Gravitationsäther) zu kreieren ist
schon früher gescheitert. Es ist zwingend zusätzlich zur
Verlangsamung der Lichtgeschwindigkeit in massen-nähe noch eine
Längenkontraktion in Bewegungs-richtung anzunehmen, um auf
schlüssige Ergebnisse zu kommen.
Wo ist denn nun der
Unterschied zwischen dem Gravitationsäther und meiner These?
Ich
möchte zunächst einmal festhalten, dass ich den Zusammenhang
zwischen Lichtgeschwindigkeit und Länge als untrennbar betrachte.
Die Länge von einem Meter ist die Strecke die Licht in einer
gewissen Zeit zurücklegt. Übersetzt auf die Fluktuationsthese
bedeutet das, dass ein Meter gleichzusetzen ist mit einer Anzahl n
Wechselwirkungen der Photonen mit den Vakuumfluktuationen.
Ich
behaupte ja nun, dass die Fluktuationen in massennähe zunehmen.
Dies darf aber nicht zu dem folgenden falschen Schluss
führen.
Fern
von Massen finden auf einer Strecke von einem Meter n
Wechselwirkungen mit den Fluktuationen statt. Da die Dichte der
Fluktuationen in massennähe steigt, steigt auch die Anzahl
Wechselwirkungen auf der Strecke von einem Meter.
Falsch
an der Aussage ist die Vorstellung ein Meter könnte als
Längennormal unabhängig von der Lichtgeschwindigkeit existieren.
Der Meter wird über die Lichtgeschwindigkeit definiert. Wenn sich
die Lichtgeschwindigkeit in massennähe verlangsamt "schrumpft"
ein Meter im selben Maße.
In
den Worten der Fluktuationsthese:
Ein Meter sind n
Wechselwirkungen der Photonen mit den Fluktuationen egal ob fern
oder nah von Massen. Da die Fluktuationen in massennähe zunehmen,
kontrahiert dort die Länge von einem Meter.
Ich
hoffe, Ihnen meine Theorie sowie die dazugehörigen Argumente auf
eine verständliche und nachvollziehbare Art und Weise dargelegt
zu haben.
» Verfasser:
Joachim
Güntert
Mail
an josephg@gmx.de
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